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ECLECTICSYSTEM
Eklektik in der Tanzpädagogik
Ein Rucksack voller Werkzeuge aus den Themenfeldern Theater, Zirkus, Musik, Tanz, Psychomotorik, Schule und Sport
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Get wildWir leben in wilden Zeiten. Nichts ist mehr eindeutig. Trends kommen und gehen und das in einem rasanten Tempo. Auch im Tanz. Von Ballettworkout, Poledance zu Urban Jazz über Tecktonik zu Hiphop Lyrical bis hin zu Yogadance. Chaos?
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Eklektik als pädagogisches SystemDie eklektische Methode bedient sich verschiedener Systeme. „Eklektisch“ ist ein Wort, das aus dem Griechischen entlehnt ist. Dort findet sich das Adjektiv „auswählend“ beziehungsweise „auslesen, auswählen.“ Beide lassen sich zurückführen auf das Verb „lesen, auslesen, sammeln“. (vgl. Kluge 1999, S. 214). Zentral für dieses Begriffsverständnis ist der Auswahl- und Integrationsgedanke: Eklektik stellt eine „Denk- und Arbeitsweise“, ein „Verfahren“, ein „Vorgehen“ dar, nach Prüfung des Vorhandenen Teile oder das Ganze davon auszuwählen und miteinander zu verbinden (vgl. Strauß/Haß/Harras 1989; Wilpert 2001; Brockhaus 1997).
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Eklektische Vorgehensweise als VorbereitungDie Pädagogin gestaltet und erstellt sich einen Ideenpool, einen Sammelordner, welcher als Vorbereitung dient. Dieser ist so aufgebaut, dass die Pädagogin flexibel und situationsangepasst Inhalte daraus entnehmen kann. "Man muss planen, spontan zu sein" David Hockney
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Der Anspruch an eine eklektische PädagoginSie besitzt einen grossen und vollen Rucksack an Methoden und Systemen aus unterschiedlichen Quellen und Richtungen, kann diese jederzeit adäquat anwenden, neu kombinieren und so aufgreifen, dass diese zur Situation der Schülerinnen oder auch dem Publikum passen. Die Methoden und Inhalte sind zielführend und angepasst an den jeweiligen Kontext. Voraussetzungen, damit dies gelingt sind Neugier und Offenheit Neues zuzulassen. Fähigkeit und Mut spontan und situationsgerecht zu agieren und im Moment zu entscheiden und zu handeln. Gelassener Umgang mit Unruhe und Unvorhergesehenem. Auf die Methode im Bereich der Tanzvermittlung bezogen heisst dies, dass die Pädagogin sich einer breiten Vielfalt von Tanzformen, -methoden und pädagogischen Systemen bedient. Ihr Rucksack ist gefüllt mit Fachwissen und mit methodisch-didaktischem Knowhow aus einem breiten Feld des Tanzes. Eclecticsystem setzt sich aus den Bereichen der Tanz-, Theater und Zirkuspädagogik sowie Psychomotorik zusammen. Die Tanzformen und Techniken sind aus dem zeitgenössischen und urbanen Bereich. Sie bedient sich der Systeme aus Schule, Führung, Kultur und Vereinsarbeit.
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Prozessmomente- Zielgruppe wahrnehmen, beobachten und Interessen erkennen - Rahmen, Struktur geben und damit Sicherheit und Vertrauen schaffen - Erfahrungen mit Körper, Material und Spiel ermöglichen - Interessen und Motivation der Zielgruppe aufnehmen und weiterentwickeln - Wertschätzung und Reflexion
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PrinzipienSicherheit und Vertrauen: Das Spielen gibt Vertrauen, lässt die Schülerinnen sich kennenlernen und leitet eine lustvolle Unterrichtseinheit ein. Struktur und einen Plan bzw. Unplan der Pädagogin gibt Sicherheit. Raum und Zeit zur Verfügung stellen: Kreatives Schaffen braucht Raum und Zeit. Genügend Zeit einrechnen für Aufgabestellungen und Raum geben für individuelle Ideen. Flexibel bleiben: Ein voller methodischer Rucksack der Pädagogin hilft im richtigen Moment eine Situation in eine gewünschte Richtung zu lenken. Dabei gilt es den Überblick zu behalten, auch wenn Einheiten verändert, umstrukturiert oder gestrichen werden. Stärken und Interessen ausbauen: Der Fokus liegt dort wo das Interesse der Schüler/innen ist. Es sind die Stärken, die entdeckt und aufgegriffen werden sollen. Wertschätzung: Treffpunkte für Feedback und Fragen sind wichtig für den stetigen Austausch von Befindlichkeit, Erlebtem und ästhetischen Erfahrungen. Dabei steht die Wertschätzung im Vordergrund. Verantwortung: Jede Schülerin ist Akteurin ihrer eigener Handlungen. Nicht nur die Pädagogin, sondern alle übernehmen Verantwortung für ihre Entscheidungen und ihr Tun. Das Publikum soll bei der Erarbeitung mitgedacht werden. Die Pädagogin und die Schüler/innen tragen Verantwortung gegenüber allen Zuschauer/innen und Besucher/innen.
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Material als GrundlageUm ein kreatives Schaffen zu ermöglichen braucht es Materialerfahrung. Auf den Tanz übersetzt ist damit gemeint, dass die Schülerinnen verschiedene Bewegungsgrundlagen und Tanzformen wie auch Tanztechniken und Methoden lernen. Material = Bewegung Zeitgenössische und urbane Tanztechniken Fortbewegungsformen und Grundbewegungsmuster Körperarbeit nach Laban Akrobatik und Lifts aus Zirkus und Gymnastik
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ErfindenIm Bereich Tanz eignet sich das Thema Erfinden wunderbar für die Umsetzung von Bewegung in Raum, Zeit und Antrieb. Sobald die Schülerinnen Material erfahren und gesammelt haben, können sie nun anschliessend eigenes Material erfinden und erforschen. Erfinden mit Aufgabenstellung: Mit guten, klaren und strukturierten Aufgabestellungen können die Schülerinnen den Tanz als eigene Ausdruckform erleben. Die Lehrperson agiert als Coach. Sie behält den Überblick ist aufmerksam und lenkt in die richtige Richtung.
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SpielenDie Phase des Spielens bedeutet zu experimentieren, sich auf Neues einzulassen und neugierig zu sein. Beim Spielen erleben die Schüler:innen Freude und Motivation und können gleichzeitig ihren Entdeckungsgeist ausleben. Im Spiel können sie sich erfahren, sich besser kennenlernen, eigene Stärken entdecken sowie Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten kennenlernen. Das Spiel macht Gruppendynamiken sichtbar und lässt die Kreativität jeder einzelnen Person wachsen. Spiele mit Tanzwissen: Aus den Bereichen der Schule, Theater und Psychomotorik werden Spiele auf die Tanzvermittlung angepasst.
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Gestalten und KomponierenMit dem Gestalten und Komponieren beginnt auch der Transfer in das künstlerische Arbeiten. Hier beginnt das Gemeinschaftswerk. Ideen von Schüler/innen wie auch von der Spielleiterin werden eingebettet, ausprobiert, verworfen, wieder aufgenommen, umgebaut verändert, verbessert etc.. In der Phase des Gestaltens werden Prozesse eröffnet, in welchen bereits gemeinsam gewählte „Highlight“ auf Inhalt, Form und Botschaft geprüft werden und unter verschiedenen Aspekten bearbeitet, verfeinert und kombiniert werden.
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Exkurs ästhetische Bildung„Ästhetische Bildung basiert auf der Überzeugung, dass sich der Mensch in der kreativen Auseinandersetzung und im spielerischen Handeln mit der Umwelt entwickelt“ (vgl. Hentschel (2010), S.37 f.). Im Schulumfeld ist die Auseinandersetzung mit ästhetischer Bildung vor allem in den Kunstfächer wie Theater, Tanz, Musik, Malerei möglich. Sie ist es, welche die Sinnes- und die Wahrnehmungserfahrungen ausbilden kann. Durch den Bruch mit dem Bekannten und Üblichen werden die Wahrnehmungserfahrungen immer wieder neu geordnet, zusammengesetzt und erweitert. „Ästhetische Erfahrungen bringen das andere zur Geltung und die sinnliche Selbsterfahrung wird zur Fremderfahrung. Die Grundsituation der ästhetischen Erfahrung ist die Erfahrung eines anderen, auf die das Subjekt eine Antwort finden muss“ (Zirfas (2005), S. 74). Nach Peter Wanzenried sind sechs Standards für den Wert der ästhetischen Bildung aufzuführen: Identitätsentwicklung Erweiterung des Wahrnehmungshorizonts Ausdrucksmöglichkeiten lernen Erfahrung der Selbstwirksamkeit Wertschätzung von Vielfalt und anderen Sichtweisen Grundlage gemeinsamer Schulkultur Für die Fachmittelschule ist das Projekt ein Aushängeschild für interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Zusammenarbeit von Lehrkräften und Spezialistinnen bildet die Grundlage der Schulkultur und trägt einen wesentlichen Beitrag zur Öffnung der Schule bei.
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Ästhetische Bildung als pädagogischer MehrwertÄsthetische Bildung heisst auch neue Erfahrungen im pädagogischen Kontext. Schüler:innen werden mit neuen und anderen Methoden unterrichtet und erfahren und erleben neue Herangehensweisen. Der/die Schüler/in als Akteur ihres eigenen Handelns steht im Vordergrund. Spiel-, Material- und Körpererfahrungen stehen dabei im Zentrum. Angehende Pädagogen können so ihr Handeln weiterentwickeln, reflektieren und ihre Kompetenzen erweitern.
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